Am 19. April 2023 verstarb in München nach schwerer Krankheit der ehemalige Thomaner und Kammersänger, der als herausragender Tenorsolist bei unzähligen Motetten und Kantaten in der Thomaskirche zu Leipzig nicht mehr wegzudenken war. Pfarrer i.R. Christian Wolff würdigte in einem Nachruf Martin Petzold zutreffend mit den Worten: „Er sang nicht die Noten, er sang den Text“. Darin ist all das enthalten, was die Hörer Martin Petzolds bei seinen beeindruckenden Interpretationen als Evangelist in Bachs Passionen, im Weihnachtsoratorium und unzähligen Kantatenaufführungen so sehr berührt hat. Seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben, aus dem heraus Johann Sebastian Bach seine Werke geschaffen hat. Das „Soli deo gloria“ war stets Wegweiser und Begleiter seines Gesanges, der neben Trauer und Verzweiflung stets auch Trost und Zuversicht ausgestrahlt hat. Als Künstler, aber auch in seiner menschlichen Bescheidenheit war Martin Petzold für uns alle ein kostbares Geschenk, das wir in dankbarer Erinnerung behalten werden. In der Traueranzeige für seinen 1998 auf tragische Weise ums Leben gekommenen Sohn Jakob Sebastian war zu lesen: „wir vertrauen auf die Erfüllung der Bitte, mit der Johann Sebastian Bach seine Johannespassion ausklingen lässt. Der von uns Genommene hat diesen Schlußchoral besonders geliebt.“ Möge diese Bitte nun auch für Martin Petzold in Erfüllung gehen.
Dr. Peter Roy
Thomanerbund e.V.