Der Thomanerbund e.V. trauert um den Verlust seines langjährigen, treuen Mitgliedes Dr. paed. Hans-Georg Paul, der am 20. Dezember 2020 an den Folgen einer Covid-19-Infektion verstarb. Hans-Georg Paul wurde 1932 in Dresden geboren. Er studierte Geographie und Geschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig und war nach seiner Promotion als Hochschuldozent in der Lehramtsausbildung daselbst tätig. Die Pensionierung eröffnete ihm die Möglichkeit, sich mit Energie und Leidenschaft der Arbeit im Förderkreis Thomanerchor zu widmen, zu dessen Vorsitzenden er 1996 gewählt wurde. Unter seiner Leitung gewann der gemeinnützige Verein weit über die Grenzen Leipzigs hinaus hohes Ansehen, zumal Dr. Paul über die außergewöhnliche Gabe verfügte, ein weit gefächertes Aufgabenspektrum gleichzeitig, gleichgewichtig und erfolgreich zu bewältigen. Die Gewinnung neuer Mitglieder, Sponsoren und die Akquirierung von Spendern und Fördermitteln gelang ihm mit erstaunlichem Erfolg, nicht zuletzt dank einer mit großem Kraftaufwand betriebenen Öffentlichkeitsarbeit. Mit seinen Aktivitäten verfolgte Hans-Georg Paul vorrangig das Ziel, in Abstimmung mit der Chorleitung die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Thomasser in innovationsbedürftigen Bereichen nachhaltig zu verbessern. Allerdings erkannte er schon frühzeitig, dass der Erfolg seiner Vereinstätigkeit eines noch darüber hinaus gespannten Bogens bedurfte. Deshalb richtete sich sein Blick sehr bald auf die mit dem Thomanerchor traditionell zur Trias vereinten Institutionen Thomaskirche und Thomasschule, einschließlich des Thomanerbundes als deren Fördereinrichtung. Die Schnittmengen beider Vereine lagen in diesem Fall auf der Hand. Sie mussten nur kreativ genutzt werden. Somit ergab sich im Laufe der Jahre eine vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit unter Einsatz der Förderschwerpunkte des jeweiligen Vereins. Jegliches Konkurrenzdenken lag Dr. Paul dabei fern, schon weil er außer seiner Zugehörigkeit zum Förderverein Thomanerchor gleichzeitig dem Thomanerbund als Mitglied angehörte. Als erfahrenem Pädagogen war ihm bewusst, dass den jungen Chorsängern nur dann Höchstleistungen abverlangt werden können, wenn ihnen zeitgleich eine solide schulische Ausbildung als Investition in die Zukunft angeboten wird. Unterstützt wurde er dabei von seiner Ehefrau Dr. Heidemarie Paul, die viele Jahre als engagierte Kunstlehrerin an der Thomasschule tätig war. Es gab kaum eine Mitgliederversammlung des Thomanerbundes, in der Hans-Georg Paul nicht mit fundierten Beiträgen das Diskussionsforum belebte und Anregungen zu neuen Einsichten und Aktivitäten in den Raum stellte. Der Thomanerbund ist dankbar für die Zeit, in der wir gemeinsam mit Dr. Paul und dem von ihm geleiteten Förderkreis einen nachhaltigen Beitrag für die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit der res Thomana leisten konnten. Sein Wort wird uns in Zukunft fehlen. Der Thomanerbund wird seiner ehrend gedenken.
Dr. Peter Roy
Vorstandsvorsitzender